Nach einem Jahr Bauzeit ist das neue Laborzentrum des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) am Campus Kiel im Rohbau fertiggestellt, was mit dem Richtfest gefeiert wurde. Die Baumaßnahme ist Teil des Baulichen Masterplans des UKSH und zentralisiert die diagnostischen Labore der einzelnen Fachbereiche, die derzeit in verschiedenen Gebäuden untergebracht sind.

„Das neue Laborgebäude ist von großer Bedeutung für die Kliniken und Institute des UKSH. Mit dem entstehenden Zentrum wird ein weiterer wichtiger Baustein im umfangreichen Erneuerungsprozess des UKSH gelegt“, sagte Finanzministerin Monika Heinold. „Durch verstärkte interdisziplinäre Zusammenarbeit, kürzere Wege, optimale Prozesse und den Einsatz hochmoderner Technik schaffen wir mit unserem Laborzentrum die Voraussetzungen für hervorragende Labordiagnostik“, sagte Prof. Dr. Jens Scholz, Vorstandsvorsitzender des UKSH.

Digitale Planung erhöht Qualität sowie Kosten- und Terminsicherheit

VAMED-Geschäftsführer Walter Troger berichtete, dass das Laborzentrum bereits schon einmal errichtet wurde – als digitaler Zwilling. „An diesem virtuellen 3-D-Modell haben alle wichtigen Experten partnerschaftlich eng zusammengearbeitet“, sagte Troger. Das gemeinsame digitale Planen biete eine Vielzahl von Vorteilen: „Zum einen kann die komplexe Zusammenarbeit von oftmals sehr vielen verschiedenen Projektbeteiligten viel besser koordiniert und wesentlich effizienter gestaltet werden. Zum anderen lassen sich Widersprüche und Kollisionen der einzelnen Fachplanungen früh erkennen und entsprechend auflösen – und zwar lange bevor gebaut wird.“ Dadurch steige nicht nur die Planungsqualität, sondern auch die Kosten- und Terminsicherheit.

Rund 6.000 Proben und bis zu 40.000 Messergebnisse täglich

Das neue sechsgeschossige Laborzentrum vereint auf einer Fläche von über 6.000 Quadratmetern nahezu die gesamte Labordiagnostik beider Campi. Es steht für die Zentralisierungsstrategie des UKSH, nach der Leistungen – soweit medizinisch möglich und sinnvoll – an einem Campus gebündelt werden. Zusammengeführt wird in dem Neubau Gebäude künftig die Labordiagnostik der Institute für Klinische Chemie und für Infektionsmedizin, der Klinik für Infektiologie und Mikrobiologie, der Krankenhaushygiene und des Medizinaluntersuchungsamts, der Transfusionsmedizin, der Humangenetik und der Rechtsmedizin sowie spezialisierter Bereiche der Kinderklinik.

Künftig werden im Laborzentrum täglich rund 6.000 Proben für die Patientinnen und Patienten des UKSH – und für Erkrankte aus 29 anderen Krankenhäusern – befundet und bis zu 40.000 Messergebnisse freigegeben. Dabei kommen alle modernen Verfahren der Labordiagnostik zum Einsatz. Dies umfasst die Routinediagnostik bei der stationären Aufnahme der Patientinnen und Patienten bis hin zur hochspezialisierten Diagnostik bei seltenen Erkrankungen.

Rohrpostanlage transportiert mit zwei Geschwindigkeiten

Funktionelle Betriebsabläufe werden unter medizinischen, organisatorischen und wirtschaftlichen Aspekten bestmöglich im neuen Gebäude gestaltet. Im Erdgeschoss und in den zwei folgenden Geschossen entstehen vorwiegend Laborbereiche. Dazu gehört ein Speziallabor der Schutzstufe L3 nach Biostoffverordnung, in dem hochansteckende und Krankheitserreger höherer Gefahrstufen nachgewiesen werden können. Im dritten Obergeschoss sind Fortbildungs- und Konferenzräume, Umkleideräume, Büros, ein Aufenthaltsraum sowie ein Ambulanzbereich vorgesehen. Die Technikzentrale des Gebäudes befindet sich ebenfalls im dritten Oberschoss und im darüber gelegenen Staffelgeschoss. Lagerflächen sind hauptsächlich im Kellergeschoss untergebracht.

Prozesse werden zur Sicherheit der Patientinnen und Patienten optimiert. Dies gelingt unter anderem durch die Installation einer an andere Klinikgebäude angeschlossenen Rohrpostanlage, die den Probentransport direkt von den Stationen ermöglicht – und dies mit zwei Geschwindigkeiten, da Blut des sanften und schonenden Transportes bedarf. Eingeführt wird der derzeit höchstmögliche Automatisierungsgrad bei der Laboranalytik. Auch werden IT-Systeme betrieben, die ein sehr genaues Nachverfolgen jeder einzelnen Probe erlauben.

Bericht im Norddeutschen Rundfunk